Im Frühjahr 1964 begründete Ford mit seinem Sportwagen Mustang eine ganz neue Klase im Automobilbau: Die sogenannte Pony-Car-Klasse, die einen starken Motor mit einer für die damaligen Verhältnisse kleinen Karosserie verband, wurde geboren. Das kleinste Pferd im Stall verkaufte sich von Beginn an blendend: Am Absnerd des Auslieferungsstarts waren bereits 22.000 Fahrzeuge verkauft, die sich für einen Sechszylinder oder Achtzylindermotor mit bis zu 4,7 Litern Hubraum und 199 kW entscheiden konnten.
Der Beginn einer langen Gesichte
1965 wurde dem Mustang, der zuvor nur als Cabrio oder Limousine erhältlich war, der über Jahre hinweg stilprägende Fastback hinzugefügt. Diese Fließheck-Limousine, die Design-Anleihen bei italienischen Sportwagen genommen hatte und dennoch unverkennbar ein Ford Mustang war, erwies sich ebenfalls als Verkaufshit. Eine Leistungsexplosion ergab sich 1965/66 aus der Zusammenarbeit von Ford mit Shelby American: Der legendäre Shelby Mustang, der mit einem 306 PS starken 4,7-Liter-V8 zunächst ausschließlich für den Rennsport produziert wurde, erwies sich auch auf der Straße als Hit und war erkennbar an seinen doppelten Zierstreifen über die gesamte Fahrzeuglänge.
Entwicklung im Laufe der Jahre
Die zweite Generation des Ford Mustang wurde ab 1967 schließlich zum Filmstar: Zwar hatte 1964 bereits ein Mustang in “Der Gendarm von St. Tropez” mit Louis de Funes zu sehen, zur Leinwandlegende wurde das Modell aber 1968 in Steve McQueens Film “Bullitt”: In einer der längsten und spektakulärsten Verfolgungsjagden jagt Steve McQueen als Detective Bullitt einen schwarzen Dodge Charger quer durch San Francisco. McQueen, der selbst Rennfahrer war, fuhr einige der Szenen selbst. Der später “bullitt-grün” genannte Fastback Mustang wurde zur Legende.
1969 folgte auf den Mustang der Mustang I, eine deutlich längere und breitere Version die nicht überall Anklang fand – das schlanke Rennpferd hatte ein wenig Speck angesetzt, war aber jetzt in seiner Spitzenmotorisierung mit 375 PS ab Werk so schnell wie kein Mustang zuvor. In Erinnerung blieb hier vor allem das Sondermodell “Boss Mustang”, welches neben dem “Mach I” und dem “Grande” die Modellpalette nach oben abrundete. 1971 wuchs der Mustang erneut, die Kritik an diesem Größenzuwachs riss jedoch nicht ab – im Folgejahr 1973 kam es mit dem Mustang II zu einer erneuten Wachablösung im Ford-Stall.
Das 1973er Modell war deutlich kleiner und leichter als seine großen Vorgänger, es basierte auf dem berühmt-berüchtigten Mittelklassemodell Ford Pinto und war nur noch mit Vier- oder Sechszylindermotoren zu haben. Die bisherigen Modellbezeichnungen blieben größtenteils erhalten – die Zeit der Leistungsexzesse und Größenzuwächse waren aber definitiv vorbei. Dieser Trend verschärfte sich 1979 erneut, als mit dem Mustang III der kantige 80er-Jahre-Mustang erschien – sicherlich das am wenigsten charmante Modell. Allerdings wurde wieder ein V8-Motor eingeführt. Bis 1994 hielt dieses Modell durch – nach dann wurde der Mustang der 90er präsentiert, der sich wieder deutlich sportlicher und am 60er-Jahre-Design orientierter zeigte.
Entscheidung fällt auf den Retrolook
2004 kam es dann zu einem radikalen Designwechsel – ganz klares Vorbild: Der Mustang in seiner ursprünglichen Form der 1960er Jahre. Aus dem zunehmend weichgespülten Vorstadtsportwagen war wieder ein echtes Hinguckermodell geworden, 2006 folgte mit dem Shelby 500 auch wieder eine Leistungsspritze bis auf 500 PS – dem leistungsstärksten Mustang aller Zeiten. Mit dem Modellwechsel zum Mustang VI wurde 2014 nur eine leichte Evolution vorangetrieben – die Mustangtriebwerke sind der Zeit entsprechend nicht schwächer, aber deutlich sparsamer geworden. Auf der Detroit Motor Show präsentierte Ford das Sondermodell “Bullitt” – eine Reminiszenz an einen Film, der wie wohl kein Zweiter zur bis heute andauernden Popularität des schnellsten Pferdes aus Detroit beitrug.