Die Jahre 2020 und 2021 haben die Autoindustrie weltweit mit voller Wucht getroffen. Dies lag nicht zuletzt auch an den zahllosen Zulieferern, die in der Pandemie die Produktion heruntergefahren haben. Besonders betroffen waren die Hersteller im Halbleiter-Bereich. Der Bedarf ist jetzt wieder so stark angestiegen, dass sich der Chipmangel in den nächsten Jahren wahrscheinlich zu einem Dauerproblem entwickelt.
Die Autobauer sind durch den Halbleitermangel weltweit betroffen
Glaubt man den Zahlen des Beratungsunternehmens Alix-Partners, werden alleine in den USA dieses Jahr 7,7 Millionen Fahrzeuge weniger produziert als ursprünglich geplant. Dies bedeutet Umsatzeinbußen von etwa 180 Milliarden Euro. Im Frühjahr des Jahres wurde von den Beratern noch von Einbußen in Höhe von 110 Milliarden Euro ausgegangen. Beobachtet man also die Entwicklung der letzten Monate, ist zu erkennen, dass das Ende der Fahnenstange noch längst nicht erreicht ist. Die Verluste werden weiter ansteigen. Auch die deutschen Autobauer sind vom Mangel an Chips betroffen und vermelden Umsatzrückgänge. Bei VW gingen die Umsätze um 23,3 Prozent zurück. Die kleinere Marke Skoda hat sogar 39,9 Prozent verloren. Bei Audi ist ein Rückgang von 21,3 Prozent zu vermelden. Der Daimler-Vorstandschef Ola Källenius rechnet erst für 2023 mit einer Besserung der Zahlen.
Viele Chipbestellungen wurden von den Autoherstellern storniert
Schaut man genau hin, ist das Problem der Autobauer allerdings hausgemacht. Die Gründe dafür reichen zurück ins Frühjahr 2020. Mit dem Beginn der ersten Corona-Welle gingen die Umsätze beim Neuwagenkauf zurück. Keiner wusste genau, wann sich die Märkte wieder erholen. Aus diesem Grund stornierten die Einkaufsabteilungen der Autokonzerne einen großen Teil ihrer Halbleiter-Bestellungen. Es wurden ja weniger Chips für Motorsteuerungen, elektrische Fensterheber oder auch für die Bordelektronik der Autos benötigt. Die großen Hersteller von Halbleitern, wie beispielsweise TSMC und Intel haben sich umorientiert. Da aufgrund von Kurzarbeit und Ausgangssperren immer mehr Menschen die Tage zu Hause verbrachten, wurden viel mehr Chips in der IT- und Computerindustrie benötigt.
Der Rückgang in der Produktion wird noch mehrere Jahre andauern
Einer Studie zufolge dürfte der Mangel an Chips die Autoindustrie noch bis mindestens zum Jahr 2024 ausbremsen. Dies liegt letztendlich auch daran, dass für den Bau der modernen Elektroautos mindestens zehnmal so viele Chips benötigt werden wie für den Bau eines Diesels oder eines Benziners. Selbst wenn die Zulieferer ihre Kapazitäten enorm steigern und viele Autohersteller ihre Chips im eigenen Unternehmen produzieren, wird die gesamte Produktion den Bedarf der nächsten Jahre nicht abdecken können. Glaubt man den Prognosen der Unternehmensberatung Alix-Partners für dieses Jahr, wird der weltweite Absatz auf eine Menge von 78,9 Millionen Personenkraftwagen und leichte Transporter zurückgehen.