Die Umtauschprämie sollte Kfz-Halter zum Neukauf umweltschonender E-Fahrzeuge oder CO2 neutraler Autos motivieren. Doch entgegen der Vermutung von politischer Seite aus, hat sich das Konzept nicht durchgesetzt. Nur sehr wenige Käufer nehmen das Angebot einer Umtauschprämie zum Anlass, um ihren VW Golf oder den Audi A5 gegen ein Elektromobil einzutauschen.
Trotz Wechselprämie kommt es zu finanziellen Verlusten
Fakt ist, dass Fahrzeuge mit einer nicht umweltschonenden Abgasnorm für einige Nachteile sorgen. Sie werden höher besteuert und dürfen in einigen Bereichen großer Städte nicht mehr fahren. Die Einrichtung von Umweltzonen kam praktisch zeitglich mit dem Angebot einer Umtauschprämie, die den Automarkt ankurbeln und vor allem den Absatz neuer und neuwertiger Fahrzeuge steigern sollte. In den ersten Monaten nach der Wechselprämieneinführung haben einige Fahrzeughalter das Angebot angenommen. Doch schon kurze Zeit später stieß das Angebot trotz weiter erhöhter Umtauschprämien nicht mehr auf Anklang. Die Gründe dafür sind einfach. Auch wenn es einen Rabatt von bis zu 5.000 oder gar 6.000 EUR beim Kauf eines VW Neuwagens, eines Audi A6 EURO 6 oder anderer beliebter Kraftfahrzeuge gibt: Die Inzahlungnahme vom Händler führt trotz Prämie zu Verlusten. Wer einen Neuwagen oder einen Jahreswagen kaufen möchte, verkauft seinen Gebrauchtwagen im Regelfall selbst und erzielt trotz Verzicht auf eine Umtauschprämie einen höheren Gewinn.
Kunden haben aus der “Abwrackprämie” gelernt
Im Jahr 2009 führte die Bundesregierung die Abwrackprämie – offiziell Umweltprämie – ein. Wer sein Gebrauchtfahrzeug verschrotten ließ und anschließend einen Neu- oder Jahreswagen anmeldete, erhielt von staatlicher Seite einen Bonus von 2.500 EUR. Viele Autofahrer nutzten die günstigen Umstände, um sich den Wunsch nach einem neuen Fahrzeug zu erfüllen. Doch schon wenige Jahre später kam die Ernüchterung, da alte Gebrauchte händeringend gesucht und im Internet zu Höchstpreisen angeboten wurden. Die Abwrackprämie war daher nur eine kleine Entschädigung, die in keiner Relation zu den Beträgen steht, die man heute für einen VW Golf 1 oder einen VW Jetta und einen BMW 316i aus den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts zahlt. Die Skepsis, die der Umtauschprämie zuteil wird, steht also nicht ohne Grund zwischen den Wünschen der Regierung und den Wünschen der Autobesitzer. Zu bedenken ist auch, dass der Kauf eines Neuwagens oder eines neuwertigen Gebrauchten durchaus mehr kostet, als die Wechselprämie einbringt.
Das deutsche Volk ist keine Nation aus Umweltsündern. Doch man hat aus früheren Erfahrungen gelernt und steht Angeboten, die nicht logisch klingen, skeptisch gegenüber. Dass die Prämie wenig Anklang findet, ist nicht zuletzt auch der aktuellen Situation und der damit verbundenen Unsicherheit im Bezug auf den Arbeitsplatz und das Familieneinkommen geschuldet.