Die Energiewende ist in Deutschland in vollem Gange und in der Automobilindustrie scheint man vor allem, auf Elektroautos zu setzen. Doch was ist eigentlich mit Bio-Kraftstoffen? Bieten sie ebenfalls eine potenzielle Alternative für die Zukunft oder hat ihnen die Elektrizität heute den Rang abgelaufen? Die Antwort auf diese Frage scheint mittlerweile relativ eindeutig.
Umweltfreundliche Alternative
Tatsächlich kommen Bio-Kraftstoffe schon stärker zum Einsatz, als es oft auf den ersten Blick erscheint. Schon seit einigen Jahren wird in Benzin und Diesel Bio-Kraftstoff hineingemischt. Komplett auf biologische Kraftstoffe wie beispielsweise Bioethanol, Pflanzenöl oder Bio-Diesel setzt aktuell aber fast kaum jemand, obwohl es einige Vorteile gäbe. Aufgrund der biologischen Herkunft entsteht bei der Verbrennung von Bio-Kraftstoffen zwar auch Kohlenstoffdioxid, aber nur in der Menge, die durch das Wachstum in den Pflanzen gebunden wurde. Damit sind die biologischen Kraftstoffe auf dem Papier beinah klimaneutral und fossilen Brennstoffen deutlich überlegen.
Darüber hinaus lassen sich die Kraftstoffe auch in Deutschland beziehungsweise in anderen Ländern der EU anbauen. Durch eine verstärkte Nutzung würde die Abhängigkeit von ausländischem Öl sinken und auch die naturschädlichen Fördermethoden wie Fracking könnten reduziert werden. Ein weiterer Pluspunkt sind Bio-Kraftstoffe aus Rest- und Abfallstoffen. In diesem Falle werden Holz- und Pflanzenabfällen nicht einfach verbrannt oder entsorgt, sondern zu Kraftstoffen umgewandelt.
Die Schwierigkeiten rund um Bio-Kraftstoffe
Während die Vorteile klar für die Nutzung von Bio-Kraftstoffen sprechen, besteht vor allem in der Herstellung eine Schwierigkeit. Für den notwendigen Anbau werden riesige Flächen benötigt. In Deutschland stünde schlicht der Platz, um den Kraftstoffbedarf zu decken, gar nicht zur Verfügung. Darüber hinaus kommt es in Ländern, in denen Bio-Kraftstoffe produziert werden, häufig zu Abholzungen des Regenwaldes und Anbaumethoden, die selbst alles andere als ökologisch sind. Bio-Kraftstoffe mögen zwar oft aus pflanzlicher Herstellung sein, wirklich bio sind sie aber meist nicht.
Auch die Pläne der EU, verstärkt Bio-Kraftstoffe aus Rest- und Abfallstoffe zu nutzen, klingen auf dem Papier besser als sie sich in der Realität umsetzen lassen. Hier fehlt ebenfalls die entsprechende Menge, um wirklich im großen Maße Kraftstoff herstellen zu können. Auch scheint die Politik in Deutschland sich zunehmend von Bio-Kraftstoffen zu verabschieden. Der Fokus liegt hier mittlerweile klar auf der E-Mobilität, wohin auch ein Großteil der Förderungen fließt. Für Bio-Kraftstoffe bleibt immer weniger übrig im Fördertopf.
Fazit: Bio-Kraftstoffe dürften Nebenschauplatz bleiben
Trotz der Vorteile, die Bio-Kraftstoffe mit sich bringen, sieht es nicht danach aus, als würde sich langfristig an ihrer aktuellen Situation viel ändern. Dazu ist die benötigte Menge zu groß und der Anbauplatz zu gering. Sowohl die Automobilindustrie als auch die Politik scheinen sich hier einig.