Jeder, der schon einmal ein typisches Concept Car auf einer großen Messe gesehen hat, fragt sich zurecht: Sieht so die Zukunft des Automobils aus? Knappe Antwort: Nein! Concept Cars sind keine Automobile der Zukunft. Es handelt vielmehr um eine automobile Designstudie. Die Konzeptfahrzeuge dienen in der Regel als Versuchsobjekte, um die Reaktion der Kunden auf starke Veränderungen und neue Innovationen zu testen. Die Darstellung dieser Fahrzeuge ist in der Regel überspitzt und nicht realistisch dargestellt. Eine Weiterentwicklung, vor allem bis zur Serienreife, ist von vornherein nicht geplant, aber auch nicht ausgeschlossen: In einigen Fällen haben die Hersteller das Feedback der Kunden genutzt, um die aktuellen Modelle an positiven Elemente der Designstudien anzupassen.
Im September 2019 fand in Frankfurt die Internationale Automobil-Ausstellung, kurz IAA, statt. Die größten und international bedeutendsten Automobilfachmessen der Welt sind die Heimat der Concept Cars, auch die Detroit Auto Show oder der Genfer Auto-Salon. Concept Cars leben vor allem von der Technologie für die Zukunft. Die fortschreitende Elektrifizierung des Automobils macht daher auch vor den Konzeptfahrzeugen nicht Halt. Neben Audi und BMW präsentierte auch Mercedes-Benz ein neuartiges Fahrzeug mit Elektroantrieb.
Mercedes Vision EQS: Eine elektrifizierte S-Klasse
Der Mercedes Vision EQS, die elektrifizierte Luxuslimousine aus Stuttgart, ist das erste Fahrzeug von Mercedes, dass auf der Basis der neuen modularen Elektro-Architektur (kurz EVA2, für Electric Vehicle Architecture) gebaut ist. An der Optik des Vision EQS wird sich bis zur Serienreife noch einiges ändern, die Technik darunter ist jedoch zukunftsweisend. Zwischen den Achsen ist ein großer Batteriekasten verbaut, der die Energie für den elektrischen Antrieb liefert. Die Motoren an der Vorder- und Hinterachse überzeugen mit einer hohen Effizienz und versprechen eine Reichweite von bis zu 700 Kilometern. Die neue modulare Elektro-Architektur ist vielseitig nutzbar, sodass sie für Limousinen und Geländewagen gleichermaßen zum Einsatz kommen kann.
BMW i Hydrogen Next fährt mit Wasserstoff
BMW begeisterte hingegen mit dem i Hydrogen Next, ein Concept Car, das weniger durch die Optik als durch die Technologie aufzufallen weiß. Denn die neueste Studie der Münchener wird nicht mit Benzin, sondern mit Wasserstoff angetrieben. Das Konzeptfahrzeug auf Basis des BMW M5 ist mit einer Brennstoffzelle ausgestattet, die bei der Reaktion von Wasserstoff mit Sauerstoff für einen Stromgewinn sorgt. Die Speicherung erfolgt in einer kleinen Pufferbatterie, denn die Brennstoffzelle ist nicht so flexibel, dass sie sich an die Reaktion des Fahrers anpassen kann. Dennoch: Der i Hydrogen Next, bei dem es sich also auch um ein Elektrofahrzeug handelt, wird ausschließlich durch Wasserstoff angetrieben. Im Jahr 2022 will BMW den Antrieb in einer kleinen Stückzahl auf den Markt bringt, bevor 2025 eine größere Offensive gestartet wird.
Autonomes Fahren: Der Audi AI:ME macht's möglich
Im Kampf der Concept Cars darf auch Audi nicht fehlen. Die Ingolstädter präsentierten auf der IAA im September den AI:ME, ein Konzeptfahrzeug, dass nicht nur mit einem elektrischen Antrieb, sondern auch mit einem autonomen Betrieb begeisterte. Passend dazu ist auch die Optik des AI:ME, denn das Concept Car sieht so modern aus wie seine Technik. Der autonome Antrieb erfolgt nach Level 4. Das entspricht lediglich einem teilautomatisierten Fahren, etwa auf Autobahnen oder in bestimmten Innenstadtbereichen. Bei vielen Fahrten ist also weiterhin das Können des Fahrers gefragt. Nichtsdestotrotz überzeugt der AI:ME mit moderner Technik, wie einer Blicksteuerung, drehbaren Sitzen oder 3D-Monitoren statt der klassischen Anzeigen.