Der Trabant, noch bekannter in seiner liebevollen Bezeichnung Trabbi oder Rennpappe ist eine wirkliche Ikone des Ostens. Ab 1958 wurde er in Zwickau hergestellt und bis 1991 gebaut. Seinen Kultstatus erreichte der kleine 2-Takter allerdings erst nach der Wiedervereinigung. Heute gilt Trabbi-Fahren als chic und wird nicht nur von Nostalgikern, sondern auch von vielen Jungen Menschen regelrecht zelebriert. Was macht das Auto aus der ehemaligen DDR so besonders?
Der Trabant – Außergewöhnlich und federleicht
Eine Schönheit war er nicht, der Trabbi oder die Rennpappe wie er aufgrund seiner Herstellungsmaterialien genannt wird. Doch es ist die Andersartigkeit, die ihn zu einer Besonderheit und einem echten Liebhaberstück macht. Die letzte Version verfügte über einen 0,6 Liter Motor und brachte ganze 17 PS auf die Straße. Neu ab Werk erreichte ein Trabant durchaus 100 – 110km, doch für den Geschwindigkeitsrausch war er nicht ausgelegt. Betankt wurde der Trabbi mit Benzin-Gemisch 1:50 oder 1:33. Wer heute einen Trabant fährt, muss die Tankmischung von 25 Litern so wie damals selbst herstellen. Das Augenmerk richtet sich auch auf das absolut geringe Gewicht von 620 Kilogramm bei der Limousine und 660 Kilogramm bei der Kombi-Ausführung, die bis 1990 gebaut wurden. Der erste 4-Takter verließ im Jahr 1991 das Werk am Sachsenring. Seine Ära dauerte nur kurz, denn 1991 wurde die Herstellung beendet und der Fahrzeugbau am Sachsenring geschlossen. Zwischen der Nullserie aus 1957 bis zum letzten hergestellten Fahrzeug wurden 3.096.099 Trabbis hergestellt. Dennoch wartete der DDR-Bürger bis zu 20 Jahren auf sein Auto. Es war nicht unüblich, das Eltern bereits zur Geburt ihres Kindes einen Trabant bestellten, damit er pünktlich zum 18. Geburtstag vor der Haustür stand. Wer sich zum Beispiel einen Audi A5 oder einen VW Golf ab Werk bestellt, muss im Regelfall gar nicht warten und kann sein Auto in der Standardausstattung und ohne Sonderwünsche direkt mit nach Hause nehmen.
Eine Legende – erst nach der Wende
Nach dem Mauerfall wurde ein Großteil der Trabants gegen gebrauchte VW, Audi oder BMW getauscht. Vor den Plattenbauten in der ehemaligen DDR standen fast ausschließlich Fahrzeuge aus den alten Bundesländern, während sich dort immer mehr Trabbis auf den Straßen präsentierten. Was bis zur Grenzöffnung unvorstellbar und abenteuerlich war, wurde auf einmal zur Realität. Gerade in den alten Bundesländern gewann der Trabbi an Bedeutung, auch wenn er nicht als Erstfahrzeug, sondern ehr als Spaßmobil gekauft und gefahren wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren Trabbis erstaunlich günstig. Heute bezahlt der Oldtimer-Fan für einen Trabant nicht wenig Geld, vor allem wenn er top gepflegt und im Originalzustand erhalten wurde. Was bedeutet eigentlich Trabant? Die Bezeichnung steht für Weggefährte und Begleiter. Heute ist der ostdeutsche Volkswagen ein Symbol der Wiedervereinigung und erzählt ein ganzes Stück DDR Geschichte. Seinerzeit war er ein alternativloses Fahrzeug, dessen einzige Konkurrenz der Wartburg war. Ein Trabant ist weder bequem noch schnell. Er ist nicht robust und kein optisches Highlight. Trotzdem oder gerade deshalb ist er eine Legende, die als Denk- und Mahnmal für 40 Jahre DDR und alle damit verbundenen Erinnerungen gilt.
Für echte Trabbi-Fans ist die Rennpappe ein Kult-Auto, das gehegt, gepflegt und gar nicht selten getunt wird. Während die Farbpalette des “Plastikbombers” ab Werk begrenzt war, gibt es heute kaum eine Nuance, die sich nicht auf einem Trabant findet. Wer ihn fährt, fühlt sich in der Zeit zurückversetzt und spürt Nostalgie-Pur.