Auch wenn die E-Mobilität in Deutschland noch lange nicht das Volumen der Niederlande oder Norwegens erreicht hat, steigt die Anzahl der Neuzulassungen deutlich an. Allerdings sieht es in puncto Stromtankstellen nicht ganz so gut aus, wissen Experten und bemängeln die geringe Menge der Ladesäulen. Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland vor allem im Bezug auf Schnellladesäulen schlecht ab.
Öffentliche und private Ladestationen im Fokus
Eine Ladesäule mit zwei Anschlüssen wird doppelt gerechnet. Laut aktueller Informationen gibt es demzufolge rund 4.700 öffentliche Ladestationen, die an Tankstellen und in den Innenstädten angefahren und zur Aufladung des E-Auto Akkus genutzt werden können. Das ist zu wenig, sind sich Autobauer und Experten der Elektromobilität einig. Nur 530 der Ladestationen sind schnellladefähig und somit dafür geeignet, das Auto in einer kurzen Kaffeepause adäquat zu laden und anschließend größere Distanzen zurückzulegen. Anders verhält es sich bei Ladesäulen von privaten Anbietern. In Parkhäusern, in vielen Firmen und in den Tiefgaragen von Mehrfamilienhäusern sind einige Ladesäulen zu finden. Allerdings betrifft diese Grundlage für die Umrüstung auf ein E-Auto vor allem die urbanen Regionen, während die Ladestationen im ländlichen Raum eher spärlich gesät sind. In Frankreich, in den Niederlanden und in Norwegen finden E-Auto Fahrer überall Ladesäulen und können den Akku dank Schnellladefunktion ohne unnötige Wartezeit mit Energie bestücken.
Hohe Stromtankstellendichte in den Ballungszentren
Berliner und Hamburger E-Mobilisten haben die größte Dichte an Ladesäulen. Dem gegenüber stehen Münchner und Leipziger E-Auto Fahrer vor allem in den Randgebieten vor der Problematik, dass die Anzahl öffentlicher Säulen eher gering ist. Technisch betrachtet könnte Deutschland durchaus die Vorreiterrolle einnehmen und den Verkauf von E-Autos ankurbeln. Viele Verbraucher würden umstellen, wenn es in ihrer Nähe ausreichend Ladekapazitäten für das Fahrzeug gäbe. Die private Anschaffung einer E-Ladestation am Eigenheim ist aktuell noch zu teuer und somit nur für die wenigsten Autobesitzer möglich. Im europäischen Vergleich erreicht Deutschland gerade den 10. Platz und liegt somit deutlich hinter der Schweiz und Norwegen. Leidtragend ist vor allem die Landbevölkerung, die aufgrund der oftmals schlechten Infrastruktur auf das Auto angewiesen ist und nicht auf ein E-Mobil umsteigen kann. In Frankreich wird der Bau von Ladesäulen staatlich subventioniert, wodurch die Menge an Stromtankstellen steigt und ein flächendeckendes Netz verfügbar ist.
Vor allem Schnellladestationen stehen im Fokus. Die Automobilhersteller Ford, Daimler, BMW und Volkswagen möchten die E-Mobilität in Deutschland vorantreiben und ein flächendeckendes Netz mit Schnellladesäulen aufbauen. Das Ziel basiert darauf, dass die Ladung für 400km Reichweite in 20 Minuten möglich ist und dementsprechend nicht viel länger dauert als ein “konventioneller” Besuch an der Tankstelle.