In wenigen Sekunden von 0 auf 100. Mit Elektrofahrzeugen wie dem VW ID3 sind Beschleunigungswerte möglich, die vor wenigen Jahrzehnten noch Supersportwagen vorbehalten waren. Warum selbst kleine Elektroautos leistungsstarken Benzinern und Dieseln an der Ampel davon fahren können, zeigt der folgende Beitrag.
Schnelle Beschleunigung durch hohes Drehmoment
Bei einem Elektromotor ist das Drehmoment umso höher, je niedriger die Drehzahl ist. Das heißt, ab praktisch der ersten Umdrehung des Motors steht das maximale Drehmoment für die Beschleunigung zur Verfügung. Mit steigenden Drehzahlen sinkt das Drehmoment, aber die Leistung in kW bleibt mehr oder weniger konstant. Diese Charakteristik eines E-Motors unterscheidet sich grundsätzlich von der eines Verbrennungsmotors.
Bei einem Verbrennungsmotor, egal ob Diesel oder Benziner, steigt das Drehmoment mit der Drehzahl bis zu einem Maximalwert und fällt danach wieder ab. Ein Verbrennungsmotor erreicht seine maximale Leistung in kW erst bei hohen Drehzahlen kurz vor dem roten Bereich. Dieser charakteristische Anstieg von Drehmoment und Leistung ist ein Grund dafür, dass leistungsstarke Sportwagen oder Formel-1 Fahrzeuge mit einer sogenannten Launch-Control ausgestattet sind. Diese elektronische Regelung sorgt unter anderem dafür, dass die Motordrehzahl beim Anfahren im optimalen Bereich ist. Dadurch können diese Fahrzeuge schneller beschleunigen.
Kein Getriebe, keine Schaltpausen
Damit ein Verbrennungsmotor mit optimaler Leistung fahren kann, ist ein Getriebe erforderlich. Das Getriebe sorgt dafür, dass der Motor bei steigender Geschwindigkeit möglichst im optimalen Drehzahlbereich arbeiten kann. Jeder Schaltvorgang, auch bei Doppelkupplungsgetrieben bedeutet eine kleine Verzögerung bei der Beschleunigung. Zudem schluckt ein Getriebe durch Reibungsverluste einen Teil der Motor Leistung. Ein Fahrzeug mit E-Motor benötigt im Prinzip kein Getriebe. Die Geschwindigkeit wird nur über die Drehzahl des Motors variiert. Das bedeutet, dass bei der Beschleunigung eines Fahrzeugs mit E-Motor keine Schaltpausen den Vorwärtsdrang unterbrechen.
Weniger Teile, weniger Massenträgheit
Damit in einem Verbrennungsmotor die Energie aus Benzin und Diesel in eine Drehbewegung umgewandelt werden kann, sind viele Teile erforderlich. Diese Teile haben eine relativ große Masse. Diese Masse muss erst in Bewegung versetzt werden, ehe das Auto beschleunigen kann. Ein E-Motor benötigt dagegen keinen Kolben, Pleuel oder Kurbelwelle. Entsprechend weniger Masse muss bewegt werden. Das Trägheitsmoment ist gering. Auch das ist ein Grund, warum Fahrzeuge mit einem Elektromotor sehr schnell beschleunigen können.
Bessere Beschleunigung als gleichstarke Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.
In der Summe ist es durch diese Vorteile möglich, dass ein E-Auto besser beschleunigt als ein gleich starkes Fahrzeug mit Benzin- oder Dieselmotor. Die Beschleunigung wird allerdings bei E-Autos durch den Stromfluss begrenzt. Diese Begrenzung ist notwendig, damit Akku, Kabel und der Motor nicht überhitzen. Selbst bei Sportwagen mit E-Antrieb wie beispielsweise dem Porsche Taycan die Zahl der maximalen Beschleunigungsvorgänge auf 10 hintereinander begrenzt.