Schrottautos landen in Deutschland auf dem Schrottplatz, werden zerlegt und die Materialien wiederverwertet. So sollte es zumindest sein. Aber nicht alle schrottreifen Autos werden auf diesem Weg entsorgt. Wo deutsche Schrottfahrzeuge tatsächlich enden, zeigt der folgende Beitrag.
Nicht alle Fahrzeuge werden zerlegt
Im Jahr 2017 gab es laut Bundesumweltamt in Deutschland rund 1.150 Betriebe, deren Geschäft die Altfahrzeug-Demontage ist. Hinzu kamen 44 Schredderanlagen und weitere Anlagen, in denen die Bestandteile von Schrottautos weiter behandelt werden. In diesen Betrieben sollen schrottreife Fahrzeuge, entsprechend der Altfahrzeugverordnung demontiert und die Materialien recycelt werden. Doch tatsächlich landet nur ein Teil der rund 3,4 Millionen Pkw vom VW Golf bis zur 7er-Reihe von BMW die endgültig außer Betrieb gesetzt werden, in diesen Anlagen.
Die meisten Schrottfahrzeuge werden exportiert
Von den in Deutschland jährlich endgültig außer Betrieb gesetzten Fahrzeugen werden die meisten als Gebrauchtwagen exportiert. Die Mehrzahl davon in Länder der EU, wo sie wieder in Betrieb gesetzt werden. In osteuropäischen Ländern sind alte Diesel-Modelle beispielsweise der Mercedes E-Klasse oder Mercedes C-Klasse sehr beliebt. Insgesamt gelangten 2018 1,95 Millionen Fahrzeuge auf diesem Weg in andere Länder, wo sie noch jahrelang weitergefahren werden.
Weitere rund 250.000 bis 260.000 Schrottfahrzeuge werden als Gebrauchtwagen in nicht EU-Länder exportiert. Davon rund 61.000 in westafrikanische Länder. Gebrauchte Mercedes Diesel, aber auch einige japanische Modelle beispielsweise von Toyota werden in Afrika viele Jahre weiter genutzt. Grundsätzlich gelten Altfahrzeuge nach der Basler Konvention und der Abfallverbringungsverordnung als gefährliche Abfälle. Abfälle, die entsprechend entsorgt werden müssen. Endgültig stillgelegte Fahrzeuge dürfen nach diesen Vorgaben eigentlich nur in OECD Länder exportiert werden. Um diese Vorschrift zu umgehen, werden sie kurzerhand als Gebrauchtwagen deklariert.
Nur ein kleiner Teil der Schrottfahrzeuge wird tatsächlich verwertet
Laut Statistischem Bundesamt werden jährlich in Deutschland nur etwa 17 bis 18 % der endgültig außer Betrieb gesetzten Fahrzeuge der Wiederverwertung zugeführt. Das entspricht etwa 0,5 bis 0,6 Millionen Fahrzeugen. Ein Grund hierfür ist, dass die Verschrottung eines Fahrzeugs Kosten verursacht. Mindestens mit 100 Euro müssen die Verwerter laut ADAC für eine umweltgerechte Entsorgung eines Altfahrzeuges einkalkulieren. Die letzten Besitzer enthalten daher meist keine Vergütung mehr, wenn Sie Ihr Fahrzeug bei einem Wiederverwerter abgeben. Oft müssen Sie die Kosten für den Transport des Fahrzeugs zum Verwerter sogar selbst tragen. Viele verkaufen ihr Fahrzeug daher an spezialisierte Händler, die diese wiederum für ein paar hundert Euro exportieren.
Nicht bei allen Schrottfahrzeugen ist bekannt, wo sie landen
Jedes Jahr gibt es etwa zwischen 60.000 und 300.000 Altfahrzeuge, deren Verbleib nicht geklärt werden kann. Diese sogenannte statistische Lücke wird vom Umweltbundesamt allerdings nur geschätzt und anhand der Zulassungszahlen und der Zahl stillgelegter, verwerteter und exportierter Fahrzeuge grob berechnet.