Zwischen 1999 und 2015 hat der ADAC rund 400 Tunnel in 21 europäischen Ländern einem umfangreichen Test unterzogen. Auslöser waren die Großbrände im Mont-Blanc- und Tauerntunnel, die insgesamt 51 Todesopfer forderten.
2004 wurde eine EU-Richtline beschlossen. Seitdem sind Mindestanforderungen an die Sicherheitsstandards EU-weit festgeschrieben. Dass diese Richtlinie greift, lässt sich an der stetigen Verbesserung der Testergebnisse festmachen. Der ADAC arbeitet zusammen mit seinen europäischen Partnerklubs an dem Gemeinschaftsprojekt “EuroTAP”, das von der EU-Kommission gefördert wird. “TAP” steht für Tunnel Assessment Programme.
Entwicklung der Testergebnisse zwischen 2005 und 2015
Der ADAC-Tunneltest aus dem Jahr 2005 fiel insgesamt noch wenig zufriedenstellend aus. So wurden in jedem sechsten Testbericht erhebliche Mängel attestiert. In 14 europäischen Ländern wurden 49 Tunnel unter die Lupe genommen. Darunter sieben in Deutschland.
Bereits 2009 zeigte sich ein stark verbessertes Bild. Zum ersten Mal fiel die schlechteste Bewertung mit “ausreichend” aus. Relativiert wird dieser positive Gesamteindruck allerdings dadurch, dass lediglich 13 Straßentunnel in Deutschland, Spanien, Kroatien und der Schweiz geprüft wurden.
Die Ergebnisse aus dem Jahr 2015 waren derart positiv, dass der ADAC sich vorerst nicht veranlasst sieht, weitere regelmäßige Tests durchzuführen. Geprüft wurden 20 Tunnel in Deutschland, Italien, Österreich und der Schweiz. 14 Mal wurde die Note “sehr gut” vergeben, sechs Tunnel erhielten die Bewertung “gut”.
Nach welchen Kriterien werden die Tunneltests durchgeführt?
Bemängelt wurden in den ersten Jahren vor allem Einröhrentunnel oder solche, deren Röhren über einen Kilometer auseinander lagen. Fehlende Fluchtwege oder mangelhafte Lüftungs-, Beleuchtungs- und Kommunikationssysteme stellten weitere Problemfelder dar. In extremen Fällen betrug die Länge der Feuerwehrzufahrt bis zu 50 Kilometer. Vom Brandschutz ganz zu schweigen. Mit in die Beurteilung aufgenommen wurden das Verkehrsaufkommen (auch Anteil LKW-Verkehr) und die Verkehrsüberwachung sowie das Notfallmanagement. Aus diesen potenziellen Gefahrquellen wurden 8 Bewertungskriterien entwickelt. Die abschließende Betrachtung des Risikopotenzials insgesamt wirkte sich auf das Gesamtergebnis mit bis zu 30% positiv aus.
Aktuelle Gewinner und Verlierer
Platz 1 ging an den Berg Bock Tunnel (knapp 3 km lang) auf der A71 zwischen Erfurt und Schweinfurt, der in allen Kriterien die Bestbewertung erhielt.
Dicht dahinter platzierten sich der Rennsteigtunnel (fast 8 km lang) – ebenfalls auf der A71 und der Jagdbergtunnel bei Jena auf der A4. Dazu sollte erwähnt werden, dass es sich bei den Testsiegern jeweils um moderne Neubauten handelt, die 2002, 2003, und 2014 eröffnet wurden.
Das “Schlusslicht” mit immer noch guter Gesamtbewertung bildet der Gotthard-Tunnel in der Schweiz, der auf 35 km Länge über eine Röhre verfügt. Das bei einem starken Verkehrsaufkommen mit hohem LKW-Anteil und langen Anstiegen.